Die letzten Veröffentlichungen unseres Führungsmodells und der dahinter liegenden Prinzipien haben viele Reaktionen ausgelöst. Sehr positive. Aber sie haben auch viele Fragen aufgeworfen.
Vor allem in der Hinsicht, dass es zwar hilfreich ist, ein funktionierendes Modell der Teamführung vorgestellt zu bekommen, aber es doch für die eigene Interpretation einer solchen Doppelspitze noch mehr „harter Fakten“ bedarf. Und erst recht für die Argumentation gegenüber einer potenziellen nächsten Instanz. Deutschland ist ein Land der Checklisten, der Pro´s und Con´s und der Fakten.
Eine Position mit einer Doppelspitze zu etablieren muss also gegenüber der Besetzung mit nur einer Kraft (was ja bei Teilzeitmodellen die Alternative wäre) bzw. bei der Besetzung inhaltlich unterschiedlicher Stellen oder eines Stellvertretermodells (wenn von Tandems in Vollzeit die Rede ist), Vorteile haben.
Eines vorweg: ja, wir werfen Teilzeit und Vollzeit in einen Topf. Weil wir nicht allein auf die zeitlichen oder monetären Aspekte fokussieren. Es geht uns auch um den Zugewinn an Erfahrung, Kompetenz und Dynamik, den Teams und Unternehmen durch die Etablierung von Doppelspitzen erzielen können. Dies ist unabhängig vom Arbeitszeitmodell. Denn agile Teams bemessen den Wert ihrer Arbeit nicht in Zeit. Tandemführung ist ein Zugewinn unabhängig von messbaren kausalen Zusammenhängen. Trotzdem wollen wir genau dies transparenter machen. Denn auch wenn wir wissen, dass Soft Skills uns zukünftig entscheidende Vorteile in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bringen werden, zählen bei vielen Personalverantwortlichen (bzw. Geschäftsführern, die für solche Personalentscheidungen mitverantwortlich sind) noch solche Regelungen und Modelle, die in Betriebszugehörigkeit, Betriebsvereinbarungen und Konzernregelungen festgeschrieben sind.
Tandemmodelle haben aktuell oft noch Leuchtturm- und Präzedenzcharakter. Diese Funktion nehmen wir gerne an, aber mit dem Ziel, es nachfolgenden Teams einfacher zu machen und somit Raum für neue kreative Teamleitungsmodelle zu ermöglichen.
Unsere (vorläufige) Liste sieht aktuell so aus:
VORTEILE |
NACHTEILE |
Zwei Personen bündeln unterschiedliche Kompetenzen |
Charaktere müssen aufeinander abgestimmt werden |
Zwei Blickwinkel eröffnen neue Perspektiven |
Unterschiedliche Führungsphilosophie |
Man ist kein Einzelkämpfer
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Man ist kein Einzelchef |
Absprachen und Abstimmungen führen zu neuen Erkenntnissen und Lernen |
Bei den Absprachen und Übergaben geht Zeit verloren. |
Identische Gehälter für identische Leistung |
„Doppelte“ Gehaltszahlung |
Vertrauen schafft Vorbildcharakter im Team |
Vertrauen ist Grundvoraussetzung |
Modernes Führungsverständnis |
Mindset für moderne Führung und Agilität |
Mitarbeiterbindung für Familienphasen-/Auszeiten |
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Kommunikationsfähigkeit im Tandem bedeutet mehr Kommunikation im Team |
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Kritikfähigkeit und Offenheit |
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Geteiltes/ verteiltes KnowHow im Unternehmen |
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Gegenseitige Vertretung |
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Und jetzt seid Ihr dran: wir freuen uns auf alle Doppelspitzen, Co-Leader, Tandems und Job-Sharer, die wir zu diesem Thema interviewen dürfen oder die uns ihre Erfahrungen schildern. Meldet Euch bitte gerne bei uns. Damit unsere Liste an Argumenten länger wird, die Modelle bekannter, die Vorteile von geteilter Führung sichtbarer. Zusammen sind Teams erfolgreicher. Das gilt auch für die, die diese Teams leiten!
Gemeinsam statt einsam.
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Martina Aron-Weidlich Weidlich Consulting (Freitag, 31 August 2018 22:11)
Ja genau - Agilität ebtsteht eben auch durch das Gehen neuer Wege!