Veränderungen in der Unternehmenskultur erreicht man nur durch langfristige Prozesse. Mitarbeiter binden sich nicht mehr für längere Zeit an ein und dasselbe Unternehmen. Karrieren sind nicht mehr in hierarchischen Systeme in getakteten Zeitspannen abbildbar.
Nur einige Beispiele, die uns immer wieder dazu bringen, über die Relevanz kurzfristiger versus langfristiger Erfolge nachzudenken. Was ist die sinnvollere Strategie? Gibt es ein entweder oder? Und in welchem Moment passt eigentlich welche Methode, welcher Ansatz, was motiviert?
Unser Team besteht aus 40 Personen. Vom Studienstarter bis zum Familienvater, vom Trainee bis zur Teilzeitkraft, vom Kreativkopf bis zum Analytiker. Nichts von diesen Merkmalen schließt sich gegenseitig aus. Und doch hat es einen enormen Einfluss darauf, wie Projekte verteilt werden, wer welche Aufgabe übernimmt, wie nachhaltig ein Prozess verfolgt werden kann bzw. abgeschlossen wird.
Als Führungskraft zwischen Team und Unternehmensleitung findet man sich regelmäßig in der Sandwichposition zwischen kurz- und langfristigen Anforderungen wieder. „Nach oben hin“ stimmt man die Strategie und die Kennzahlen für die nächsten 2, 5, 10 Jahre ab. Irgendwo zwischen Marktbeobachtung und Glaskugel lesen.
„Nach unten“ hin“ gilt es, aus dieser Strategie operationale Ziele zu formulieren. Hört sich ganz schön sperrig an? Ach ja, stimmt. Also macht man daraus spannende Projekte, die möglichst selbstorganisiert von A bis Z bearbeitet werden können.
Dabei ist es tatsächlich absolut wichtig, die Dauer eines Projektes mit der Teamstruktur abzustimmen. Projektmitglieder können sich nicht völlig frei zusammen tun – die Mischung aus solchen, die dauerhaft (mit einer mittleren Frist von vielleicht 5 Jahren) im Unternehmen arbeiten und solchen, die grade am Anfang des Berufslebens stehen und vielleicht bereits nach ein bis zwei Jahren neue Herausforderungen suchen. Kontinuität steht nicht im Widerspruch zu Dynamik!
Idealer Weise wechseln sich für jedes Teammitglied die kurz- und langfristigen Projekte ständig ab.
- Daily Business – definitiv kurzfristig. Erfolg eher wenig sichtbar. Muss man machen! Alle!
- Neuer Flyer, neuer Kooperationspartner, Think Tank für ein neues Give Away – kurzfristig, direkter Erfolg sichtbar – Lieblingsprojekte! Vor allem Berufseinsteiger!
- Neuer IT Prozess, Standortanalyse, Online-Stratgie – mittelfristig, Erfolg stellt sich eher langsam ein – Projekt für den ersten Karriereschritt! Dran wachsen!
- Veränderung der Teamstruktur, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit, Unternehmenskultur – langfristig, Erfolg riesig, aber kaum greifbar – Herausforderung! Kernteam!
- Strategie – die Kommunikation aller Teilprojekte als Gesamtleistung des Teams – Alle! Im Idealfall! Wenn es nicht klappt oft nur die Führungskräfte. Trotz NewWork.
Das soll nicht heißen, dass an den langfristigen Erfolgen die Kollegen, die ihre berufliche Zukunft nicht dauerhaft oder verbindlich an ein und dasselbe Unternehmen koppeln, nicht partizipieren können. Im Gegenteil, sie bringen ja genau den frischen Wind, die neuen Ideen rein. Sie sehen aber eventuell das Endziel, das Ergebnis ihrer Arbeit nicht. Hier gilt es, wertschätzend auch Etappenziele zu setzen und zu feiern. Jedes Teammitglied muss mit seiner Motivation ein Teilstück mitgehen können. Sprint sollte jeder schaffen. Marathon zeigt sich.
Mit inzwischen doch so ein paar Jahren Berufs- und Projekterfahrung wissen wir, dass die langfristigen Projekte, die dauerhaften Aufgaben eine immer größere Challenge darstellen. Weil das tägliche Leben eben einfach anders funktioniert: neue Teammitglieder sind oft geprägt durch Sprints, nicht durch die lange Distanz. Denn es wartet wohl keiner 10 Tage lang auf die erste Likes des neuen Instgram-Posts, sondern Reaktion, Motivation und Lob werden unmittelbar erwartet. Social Media lässt Reaktionszeiten schrumpfen, Durchhalten und Dranbleiben hören sich nach altmodischen Tugenden an.
Genau das ist für uns die Teamstrategie der Zukunft: durch greifbare, kleine Projekte mit unmittelbarem Erfolg (oder Misserfolg) lernen, mittelfristig daran wachsen und ein zeitlich anspruchsvolleres Projekt mitübernehmen und dann dazu überzugehen, sich mit strategischen, langfristigen Projekten zu befassen, sich für den größeren Erfolg, den langen Atem und das ferne Ziel zu begeistern und daran zu wachsen. Im Unternehmen zu wachsen, den Job zu seinem eigenen Ding zu machen. Iron Man…
Unser Trainingslager – vom kurzfristigen Erfolg zum langfristigen Erfolg.
… und jetzt warten wir gespannt auf bitte ganz schnelle, ganz kurzfristige Reaktion. Das alles ist nämlich absolut altersunabhängig. Wir leben und wachsen alle durch Wertschätzung und Lob. Für den Sprint und den Marathon.
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