Nicht schon wieder… So oder so ähnlich war unser erster Gedanke, als uns der Aufruf zur Blogparade „Angst vor der Digitalisierung - #digifit“ erreichte. Das Thema ist schon so ein bisschen abgedroschen, wir haben doch gar keine Angst und mit welchen Allgemeinplätzen sollen wir denn nun darauf antworten?
Und dann hat es uns doch gepackt, dieses Thema. Weil es ja trotz allen Zerredens ein ganz aktuelles ist, das auf der einen Seite in jedem Unternehmen einen äußerlich hohen Stellenwert hat (wer hat keinen strategischen Digitalisierungsfahrplan, einen Digitalbeauftragten, eine IT-Communikationsmanagerin?) und auf der anderen Seite so schlecht beim einzelnen Menschen ankommt wie kein anderes. Und nur weil es bisher in Deutschland so unerfreulich gemanaged wird, darf man es ja kaum ignorieren.
Also gehen wir das mal anders an und beschreiben ganz praktisch 5 Phänomene, die im ersten Augenblick eindeutig für bzw. gegen Digitalisierung sprechen.
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Die Beispiele sind natürlich überspitzt formuliert und einiges davon sollte uns schon zum Nachdenken bringen.
Wir müssen uns vor allem aber wirklich mit dem Thema Digitalisierung um unser selbst Willen und Zukunft beschäftigen. Wir bezahlen mit der Punktesammelkarte, um am Ende des Jahres eventuell 2 Euro auf den Jahreseinkaufwert gespart zu haben, möchten aber unsere Daten nicht für einen Online- Newsletter preisgeben. Wir sind entsetzt, wenn wir nach einem Onlineeinkauf Werbung für genau solche Produkte angezeigt bekommen, sind aber nicht bereit, den höheren Preis im lokalen Fachgeschäft zu zahlen. Wir fliegen um die halbe Welt und beantragen Einreisevisa, buchen Hotels und zahlen mit Kreditkarte, möchten aber nicht, dass das Klassenbild unsere Kinder auf der Schulhomepage veröffentlicht wird (auf Insta hat das Kind ja ein Herz vorm Gesicht…). Unfälle selbstfahrender Autos werden auf der ganzen Welt gemeldet – wenn Unfälle, die Menschen verursachen, in den Hauptnachrichten gemeldet würden, wäre das Fernsehprogramm ohne weitere Produktionen und Sendungen gesichert.
Bleibt das Thema Terror und Cyberkriminalität – natürlich, das macht auch uns Angst. Aber an dieser Entwicklung ist nicht die Digitalisierung schuld, sie macht nur das möglich, was sie auch im Positiven verstärkt: sie vereinfacht Kommunikation, Vernetzung, Austausch: weltweit. Was genau sollten wir deswegen nicht machen? Denen das Feld überlassen, die so viel (kriminelle) Energie haben, dass sie sich mit neusten Techniken auseinandersetzen, lernen, programmieren, Daten und Systeme nutzen. Es klingt makaber, aber wir brauchen „einfach“ genauso viel Energie und Überzeugung an unserem Job, um die Digitalisierung als Mittel zum Zweck zu sehen. Bitte nicht, ohne Fanatismus durch Spaß und Motivation zu ersetzen.
Und dann gibt es die ganz vielen bequemen Alltagssituationen, in denen uns Digitalisierung tangiert. Wenn sie uns unmittelbar nützlich ist, darf sie gerne kommen („Alexa, mach das Licht aus“). Wenn sie ungewollt in unser Leben, in unsere Erziehung, in unsere Arbeit wirkt, dann mögen wir das nicht. Wir sind bequem. Wir wollen uns nicht damit beschäftigen, wie Algorithmen funktionieren – aber erst das Wissen um solche Technologien kann uns die Angst nehmen. Und uns unsere Sicherheit wieder zurückgeben.
Am prägnantesten wird das, wenn Digitalisierung uns Form von Robotern begegnet. Weil die uns dazu auch noch ähnlich sehen – die machen uns als Mensch Konkurrenz; das wollen wir nicht. Weil wir die höchsten Wesen sind. Und es bleiben wollen. Guckt doch mal hinter den Roboterkopf – Drähte, Kabel, Chips. Zu einem wunderbar funktionierenden Netzwerk zusammengebaut. Von Menschen. Und genau das haben wir der Digitalisierung absolut voraus: echte funktionierende, lebende, sich entwickelnde Netzwerke.
Daher zum Abschluss unser Wunsch: Nutzt Eure menschliches, reales Netzwerk gegen Eure Angst vor der Digitalisierung. Baut es auf und aus. Es bildet Eure stabilen Datenverbindungen! Damit unsere gesellschaftlichen Errungenschaften trotz oder gerade mit Digitalisierung standhalten können. Was Ihr wisst, müsst Ihr nicht fürchten. Und es gibt bestimmt immer jemanden, den ihr fragen könnt. Ihr müsst die Antwort dann nur auch ertragen können. Denn wer online rote Schuhe sucht, bekommt rote Schuhe angezeigt. Übrigens würde uns unser reales Netzwerk auch immer wieder sagen, dass es tolle rote Schuhe gesehen, hat, wenn wir einmal gesagt haben, dass wir welche suchen – weil sie uns helfen wollen. Bis wir ihnen sagen, dass wir welche haben. Wenn wir Glück haben merken sie sich das und löschen den Cookie im Kopf. Sehen wir es doch positiv.
„Angst macht keine Freunde! Angst macht einsam.“ (Tabaluga)
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Mareike (Montag, 11 Februar 2019 10:01)
Danke für euren erfrischenden Beitrag zur Blogparade. :)
Wir wissen ja auch, dass das Thema ein bisschen leidig ist. Aber letzten Sommer bei der Digitalen Woche Dortmund haben wir erstaunt festgestellt, bei wie vielen Menschen (in dem Fall besonders jenen aus der Lehre) das Thema noch große Sorgen bereitet. Den Tipp mit den realen Netzwerken können wir nur hoch halten!
Beste Grüße aus Dortmund vom BuGaSi-Team